Tag 9 auf dem Østerdalsleden: ein heißer Tag mit einem warmen Wiedersehen
- Lara
- 14. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juli
Heimvollen bis Smia på Kirkflå
14. Juni 2025
Länge: 9,85km Länge
Höhenmeter: +110m / -320m
Gehzeit: 5Std. 30min (inkl. Pausen)
Wetter: sonnig mit Wölkchen
Nach dem späten Ankommen am Vorabend ließen wir es heute Morgen ganz ruhig angehen. Kein Stress, kein frühes Loslaufen – einfach entspannt in den Tag starten. Yawa genoss die Freiheit im Garten sichtlich und hätte vermutlich noch Stunden dort herumgetapsen können. Doch irgendwann hieß es dann wieder: Rucksack schultern und weiterziehen.
Der heutige Abschnitt des Trails war größtenteils unspektakulär – landschaftlich zwar schön, aber ohne große Highlights. Der Weg verlief oft über Schotterstraßen und breite, gut begehbare Wege, wie man sie in Deutschland als „Premium-Wanderwege“ bezeichnen würde. Zwischendurch führten uns kleinere Bäche, Sumpfstücke und Wiesen ein wenig abseits der Route, was für etwas Abwechslung sorgte. Immer wieder öffneten sich die Ausblicke auf das umliegende Bergpanorama – ein beruhigender Anblick, der den gleichmäßigen Rhythmus des Gehens begleitete.
Was diesen Tag jedoch besonders herausfordernd machte: die Hitze. Mehr als 25 Grad – für Norwegen untypisch heiß, für uns Zweibeiner anstrengend und für Yawa schlicht zu viel. Also hieß die Devise: langsam machen, jeden Schatten auskosten und viele Pausen einlegen. Zum Glück war der Weg nicht technisch anspruchsvoll, sodass wir ohne großen Kraftaufwand zur heutigen Unterkunft kamen – und auf die hatte ich mich ganz besonders gefreut.
Denn unser Ziel war die Hütte „Smia på Kirkflå“ bei Ole – ein Ort, der mir seit 2019 in
bester Erinnerung geblieben ist. Damals war ich ohne Hund, dafür mit meiner Tante unterwegs. Wir mussten die Wanderung an dieser Stelle abbrechen, doch die Begegnung mit Ole und seine herzliche Gastfreundschaft sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Schon damals wusste ich: Wenn ich jemals zurückkehre, dann muss ich unbedingt wieder hier übernachten.
Und heute war es so weit.
Bei unserer Ankunft war Ole zwar noch auf der Arbeit, aber wir durften dankenswerterweise schon in die Hütte. Seit meinem letzten Besuch hat sich dort einiges getan: Es gibt nun eine kleine Küchenzeile, Strom direkt an der Hütte und einen gemütlichen Esstisch mit Stühlen – eine Verbesserung, die auf Wunsch von Pilgermutter Ingeborg Bø umgesetzt wurde. Sie hatte Ole wohl mit einem Augenzwinkern „befohlen“, für ein bisschen mehr Komfort zu sorgen – was ihm zweifellos gelungen ist. Und trotzdem hat die Hütte nichts von ihrem ursprünglichen Charme verloren.
Am Nachmittag kam Ole dann zurück – und mit ihm auch die vertraute Herzlichkeit, die diesen Ort so besonders macht. Dieses Mal nahm ich auch gern sein Angebot an, gemeinsam zum Supermarkt zu fahren. Als Pilgerin weiß man solche kleinen Dinge zu schätzen: Schokolade, Cola – und im Fall meiner Mama, die wieder mit dabei ist – eine neue Haarbürste (die alte war irgendwo auf dem Trail geblieben).
Mit einem guten Essen, netten Gesprächen und dem warmen Gefühl, willkommen zu sein, lassen wir den Abend entspannt ausklingen. Für mich ist klar: Wer auf dem Østerdalsleden unterwegs ist, sollte unbedingt eine Nacht bei Ole einplanen. Allein wegen des Gefühls, das dieser Ort vermittelt – Ankommen, Aufatmen, Zuhause auf Zeit.
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