Tag 8 auf dem Østerdalsleden - Schweiß, Sumpf und Schotter
- Lara
- 13. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juli
Samatun bis Heimvollen
13. Juni 2025
Länge: 15,95km Länge
Höhenmeter: +250m / -320m
Gehzeit: 10 Std. (inkl. Pausen)
Wetter: bewölkt mit Sonne
Der achte Wandertag auf dem Østerdalsleden hatte es in sich – und das nicht nur, weil
es über 16 Kilometer weit ging, sondern auch, weil Norwegen beschlossen hatte, uns mit Sommer deluxe zu überraschen. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, der Schweiß floss in Strömen, und selbst die Mücken hatten scheinbar keinen Bock mehr auf uns.
Los ging’s von der Hütte Samatun erst ein kleines Stück die Straße entlang – noch recht harmlos – bevor der Weg sich langsam, aber stetig in einen schmalen, felsigen Pfad verwandelte. Dieser schlängelte sich gut gelaunt den Berg hinauf, vorbei an dichten Sträuchern und kleinen Lichtungen. Jede Bank, die uns auf dem Weg begegnete, wurde dankend angenommen. Kleine Verschnaufpausen waren heute Gold wert. Nur eine war wie immer nicht zu bremsen: Yawa, unsere kleine Bergziege. Mit federndem Schritt und einem Blick, der uns fragen ließ, warum wir uns so anstellen, hüpfte sie voraus.
Oben angekommen erwarteten uns die Olavsklippen – beeindruckend schön und mit einem weiten Blick ins Tal. Doch allzu lange konnten wir den Ausblick nicht genießen, denn das nächste Abenteuer wartete schon: mehrere kleine und größere Bäche, die gequert werden wollten. Einer davon hatte es besonders in sich – die Brücke war weggeschwemmt, der Fluss rauschte munter vor sich hin, und wir standen da mit langen Gesichtern und schweren Rucksäcken. Also hieß es: Umweg laufen.
Leider zog sich dieser Umweg nicht nur in die Länge, sondern auch durch Sumpfgebiet, in dem unsere Füße praktisch dauerhaft im Matsch standen. Bei Kilometer sieben fühlten wir uns wie durchgeknetete Teiglinge – fertig, klebrig und reif fürs Backblech. Wir begannen fieberhaft nach einem Zeltplatz zu suchen, aber: zu uneben, zu nass, zu klein, zu viele Steine… Also blieb uns nichts anderes übrig, als Zähne zusammenbeißen, alles wieder einpacken und weiterlaufen.
Weitere fast zehn Kilometer zogen sich wie Kaugummi auf heißem Asphalt. Der Weg war – sagen wir ehrlich – nicht mehr schön. Eine endlose Schotterpiste ohne Schatten, ohne Reiz, aber mit maximalem Frustpotenzial. Unsere Füße brannten, die Stimmung war am Tiefpunkt, und jede Hütte am Wegesrand wurde von Yawa mit sehnsüchtigem Blick bedacht – denn ihrer Meinung nach könnte man überall schlafen.
Irgendwann – endlich – erreichten wir unsere Unterkunft in Heimvollen. Leider der absolute Tiefpunkt der bisherigen Reise: tote Fliegen in jeder Ecke, die “Klondike” mit Vogelkot übersät, kein Strom, kein Wasser – und für Hundebesitzer besonders wichtig: Hunde sind in der Hütte nicht erlaubt, da es laut Besitzerin Allergien in der Familie gibt.
Für mich und Yawa bedeutete das: draußen schlafen - meine Mama schlief auf Ihrer Isomatte im Wohnraum. Immerhin war das Grundstück eingezäunt, was für Yawa super war, aber nach diesem harten Tag hätten wir uns wirklich etwas anderes gewünscht.
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