Tag 5 auf dem Østerdalsleden – Neustart in Singsås
- Lara
- 10. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juli
Manchmal nehmen unsere Wanderungen eine kleine Ehrenrunde – und genau so war es diesmal. Nachdem wir die Tour am Forollsjøn abbrechen mussten, gönnten wir uns zu dritt – Yawa, meine Mama und ich – eine kleine Pause mit Sightseeing. Doch der Ruf des Trails ließ nicht lange auf sich warten, und wir wollten zurück auf den Østerdalsleden!
Zurück in Tynset – Zeit für Planung & Organisation
Erster Stopp: Zurück zum Auto in Tynset. Dort wurde umgepackt, überflüssiges Hundefutter verstaut, Pläne geschmiedet und Zugtickets nach Singsås gebucht – unserem neuen Einstiegspunkt auf dem Pilgerweg.
Für meine Mama und mich: Tickets schnell online gekauft. Für Yawa war kein Kaufticket nötig – sie reist mit ihren 39 cm Schulterhöhe in Norwegen als „kleiner Hund“ kostenlos mit - aber trotzdem muss ein Ticket gezogen werden. Große Hunde brauchen allerdings ein eigenes Ticket – das sollte man bei der Planung unbedingt im Blick haben.
Zugfahren mit Hund? In Norwegen: Entspannt!

Yawa fand das Bahnfahren wie immer eher mäßig gut, aber sie blieb liegen und ruhig - und in Norwegen ist das alles deutlich entspannter als in Deutschland. Kein Maulkorb, keine Box, kein Theater. Solange der Hund niemanden stört, darf er einfach im Haustierabreil mitfahren – angeleint versteht sich. Die Schaffner, die uns begegneten, waren allesamt freundlich, interessiert und total unkompliziert.
In Røros mussten wir umsteigen, da der Zug dort gewechselt wurde. Wichtig dabei: Ich musste dem Schaffner im ersten Zug aktiv mitteilen, dass wir in Singsås aussteigen möchten, da die Linie R60 nicht automatisch an allen Haltestellen hält, was auch in der App entsprechend vermerkt ist. Die Info wurde dann beim Zugwechsel an den nächsten Schaffner weitergegeben – so war unser Ausstieg problemlos gesichert.
Ein Zug, ein Hund, ein kurzer Bahnsteig
Als der zweite Zug in Richtung Singsås fuhr, wurden wir rechtzeitig darauf hingewiesen, dass der Bahnsteig dort sehr kurz ist – es halten nur die vordersten Waggons. Also: Einmal mit Kind, Kegel und Hund durch den ganzen Zug laufen, raus aus dem Haustierabteil ganz nach vorn. Aber auch das war kein Problem – wir hatten genug Zeit und die Crew achtete darauf, dass wir stressfrei aussteigen konnten.
Atemberaubende Aussicht – und dann... Asphalt.
Die Zugfahrt selbst? Wunderschön. Norwegische Naturkino aus dem Fenster: dichte Wälder, weite Täler, spiegelglatte Seen.
Was dann kam, war leider das genaue Gegenteil: der Weg zur Unterkunft. Ganze 6 km zu Fuß, davon 5 km direkt an einer stark befahrenen Straße entlang – absolut nicht schön und vor allem nicht ideal mit Hund.
Wären wir über diese Streckenführung vorher informiert gewesen, hätten wir ganz sicher ein Taxi genommen. Leider fehlte am Bahnhof jeglicher Hinweis darauf. Nur durch Kari Marie – unsere Anlaufstelle für die Übernachtung - erfuhren wir überhaupt, dass es in Singsås eine Taxizentrale gibt.
Kleine Hütte, große Überraschung
An der Adresse angekommen, öffnete uns Olav die Tür und zeigte uns unsere Unterkunft: eine kleine Schlafkabine oberhalb seines Hofes. Erst dachten wir: Okay, funktional für eine Nacht.
Doch dann führte er uns herum: eine separate Dusch-/WC-Hütte und ein großzügiges Haupthaus mit Aufenthaltsraum, Küche und Essbereich – alles blitzsauber und urig. Viel zu viel für uns drei, aber absolut gemütlich.
Da keiner von uns ins Hochbett wollte, fuhr Olav kurzerhand mit dem Traktor los und holte noch ein Einzelbett. Herzlichkeit pur!
Resupply, liebe Menschen & eine verschlossene Kirche
Kari Marie kam kurz darauf persönlich vorbei und brachte uns das Hundefutter, das wir ihr vorab zur Aufbewahrung geschickt hatten – unser geplanter Resupply. Ohne sie wäre dieser Tag deutlich komplizierter verlaufen.
Sie organisierte sogar kurzerhand das Taxi für den nächsten Tag – denn die kommenden 26 km wollten wir mit Yawa nicht zu Fuß angehen.
Was leider nicht klappte: Der Pilgerstempel. Die Kirche in Singsås war verschlossen – was Kari Marie selbst überraschte, denn normalerweise ist sie rund um die Uhr offen.
Morgen geht’s weiter – zur Samsjøbua!
Für uns heißt das: Morgen früh geht’s mit dem Taxi wieder zurück auf den Trail, diesmal zur Samsjøbua. Die Asphaltstrecke ist geschafft, die Beine sind ausgeruht und wir freuen uns auf mehr Natur, weniger Straße – und neue Begegnungen auf dem Østerdalsleden.
Comments