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Tag 3 auf dem Østerdalsleden - Pilgern heißt auch: loslassen können

  • Autorenbild: Lara
    Lara
  • 3. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Juli

Vingelen bis Dalsbygda

3. Juni 2025

Länge: 22,2km Länge

Höhenmeter: +300m / -380m

Gehzeit: 9 Std. 20min (inkl. Pausen)

Wetter: bewölkt

Eigentlich wollten wir heute die Originalroute weiterwandern – der Østerdalsleden ist ja nicht nur ein Fernwanderweg, sondern auch ein echter Pilgerpfad mit Tradition. Doch der Weg nach Vingelen war bereits ziemlich matschig, und laut Kristin, unserer Gastgeberin in der Vingelsgaard Gjestgiveri, würde es auf der nächsten Etappe ähnlich weitergehen. Statt uns und unsere Füße weiter durch das Gelände zu kämpfen, haben wir entschieden: Wir nehmen den direkteren Fahrradweg nach Dalsbygda.


Für manche mag das wenig „pilgerlich“ klingen – aber gerade beim Pilgern lernt man, auf den eigenen Körper zu hören und stur geplante Wege auch mal loszulassen. Es geht nicht darum, immer den härtesten oder spektakulärsten Abschnitt zu laufen, sondern um das bewusste Unterwegssein – und darum, mit dem, was einem begegnet, gut umzugehen.


Der Weg selbst: Einfach, aber voller Begegnungen


Der alternative Weg war zwar weniger spektakulär als die Originalroute, aber trotzdem wunderschön. Die festgetretene Schotterstraße schlängelte sich durch eine offene Landschaft mit weitem Blick auf die Berge, immer wieder vorbei an kleinen Höfen, Quellen und Bächen – eine ruhige, kontemplative Strecke, ideal zum Gedankenverlorengehen.


Für Yawa war’s allerdings eher der "langweilige" Part dieser Reise. Wenig Abwechslung, viele geradeaus-Passagen – und Hofhunde. Die meisten waren zwar sicher untergebracht, doch bei zwei Höfen liefen uns die Hunde ungehindert entgegen. Zum Glück blieb alles gut – auch weil Yawa Hundebegegnungen meist mit einer beeindruckend ruhigen Gelassenheit begegnet. Ich liebe ihre Art, in solchen Momenten einfach „nicht mitzumachen“.


Zwischen den Bauernhöfen gab es viel zu entdecken: Schafe, Kühe, Pferde – und an einem Hof sogar Lamas mit Jungtier! Dazu eine Eule, die uns aus sicherer Entfernung beobachtete, und ein flinkes Mauswiesel, das über den Weg huschte.

Kleine Schauspielerin auf vier Pfoten


Auch wenn sie heute eher müde wirkte: In den Pausen wusste Yawa genau, was sie braucht. Schatten suchen, hinlegen, kurz dösen – ein bisschen Wasser, vielleicht ein Leckerli – und weitertapsen. Am Ende, als der Weg durch ein Waldstück führte, war die Müdigkeit dann plötzlich wie weggeblasen. Energie aus dem Nichts? Oder einfach gute Waldlaune? Ich tippe auf letzteres. Sie weiß eben ganz genau, wie sie mich austrickst.


Was ich daraus gelernt habe: 15 km sind für Yawa eine realistische Grenze. Danach verliert sie die Freude – und die steht für mich beim Pilgern absolut im Vordergrund. Deshalb ändern wir den Plan: Morgen ist ein Ruhetag, und übermorgen überspringen wir eine Etappe. Martinus, unser Gastgeber in Dalsbygda (Meierigarden), fährt uns bis zur nächsten Unterkunft – von dort geht’s direkt weiter.


Pilgern heißt auch: Pläne anpassen dürfen


Es fühlt sich gut an, nicht stur an einem Plan festzuhalten, sondern unterwegs zu entscheiden, was gerade richtig ist – für uns beide. Vielleicht ist genau das der Kern des Pilgerns: nicht nur äußere, sondern auch innere Wege zu gehen. Und manchmal auch einen Schritt zurückzutreten, um auf dem eigenen Pfad zu bleiben.



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