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Tag 11 auf dem Østerdalsleden - Holzstege, Matsch und ein kleines Paradies

  • Autorenbild: strickerlara9
    strickerlara9
  • vor 6 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Der Tag begann in dichte Watte gehüllt: Nebel lag über dem Øyvindtjønna und der umliegenden Landschaft. Für einen Moment wirkte alles ganz still und abgeschottet, fast magisch. Doch wie bestellt verzog sich der Nebel rechtzeitig, als wir starteten – und der Weg öffnete sich vor uns, als wolle er sagen: Los geht’s – ihr seid dran!


Nach der eher kurzen und unruhigen Nacht – die schmalen Bänke im Sælehus waren dann doch nicht für Tiefschlaf gemacht – standen wir früh auf. Der Gedanke an eine Dusche in Havdal war der perfekte Antrieb, um uns rasch auf den Weg zu machen. Noch lagen die letzten Meter am Øyvindtjønna vor uns – und sie waren, wie so oft auf diesem Weg, sumpfig. Doch dann kam der erste Lichtblick des Tages: unzählige Holzstege, die sich durch das feuchte Gelände schlängelten.


Schwebend ins Tal

Mit überraschender Leichtigkeit bewegten wir uns über die Stege – wären die Schuhe nicht noch klitschnass vom Vortag gewesen, wären wir beinahe trockenen Fußes unterwegs gewesen. Yawa rannte die Planken regelrecht entlang, obwohl sie anfangs ein bisschen skeptisch auf das ein oder andere wackelige Element reagierte. Aber wie immer meisterte sie die Herausforderung mit Bravour.


So „schwebten“ wir fast den ersten Kilometer hinab ins Tal – begleitet von Vogelgezwitscher und einem weiteren Highlight: eine fabelhafte Aussicht auf Trondheim. Dieser Moment fühlte sich leicht und besonders an – als würde der Weg uns für all die Mühen der letzten Tage danken.


Zurück im norwegischen Element

Nach der Stegeuphorie war allerdings schnell wieder Schluss mit sanftem Gleiten. Der Weg wurde felsig, rutschig, matschig – eben typisch Østerdalsleden. Wir kletterten und stolperten die restliche Strecke hinunter, ganz allein und etwas abgeschottet von der Welt.

Zumindest dachten wir das – bis plötzlich eine Spaziergängerin mit Hund hinter uns auftauchte. Ein kurzer, freundlicher Austausch – dann trennten sich unsere Wege wieder.


Willkommen bei Tiril

Gegen 14 Uhr kamen wir schließlich in Havdal an – etwas müde, aber glücklich. Tiril begrüßte uns herzlich und lud uns ein, im Atelier zu warten, bis sie selbst bei der Hütte war.

Unsere Unterkunft war ein kleines Juwel: Die größte Hütte auf dem Grundstück, mit einem gemütlichen Schlaf- und Essbereich, einer Küchenzeile im vorderen Raum und einem separaten Bad mit fließend Wasser. Im Haupthaus funktionierte das Wasser zwar gerade nicht, aber Tiril brachte uns sofort einen großen Kanister – ohne dass wir fragen mussten. Obendrauf gab’s noch einen geliehenen Schuhtrockner – ein wahrer Segen für unsere matschverkrusteten Wanderschuhe.


Herzlichkeit mit Potenzial

Nach einer ausgiebigen Dusche und einem herzlichen Gespräch mit Tiril hieß es für uns nur noch: Füße hoch und entspannen.

Diese Übernachtung war für uns ein kleiner Rohdiamant. Tiril steckt noch mitten im Aufbau ihres Angebots für Pilger – aber schon jetzt ist der Aufenthalt absolut empfehlenswert: herzlich, gemütlich und mit einem echten Sinn für Details und Wohlfühlatmosphäre.


Auch Yawa hat es sichtlich genossen. Sie schlief tief und fest, auf dem Rücken ausgestreckt auf ihrem Schlafsack in ihrer Ecke – so entspannt wie schon lange nicht mehr.

 
 
 

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